das giftige herz

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das giftige herz

Der sechste Jacques-Pistoux-Roman, erschienen im November 2000 im Rowohlt Taschenbuch Verlag.
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der anfang

Gregor Wanner griff nach dem Messer und fragte sich, ob es nicht wirklich an der Zeit wäre, sich die Kehle durchzuschneiden. Er hatte die Klinge des Rasiermessers gewissenhaft abgezogen. Sie war jetzt so scharf, dass er den Schnitt gar nicht spüren würde. Er würde nur seine buschigen Augenbrauen überrascht in die Höhe ziehen und sich ein wenig nach vorn beugen. Er würde beobachten, wie das Blut den Rasierschaum rot verfärben und auf sein weißes Unterhemd tropfen würde. Er würde neugierig dabei zusehen, wie die Lebenskraft aus seinen Augen wich. Das Messer mit der blutverschmierten Klinge würde auf den Dielenboden fallen, und dann würde er langsam in die Knie gehen und zu Boden sinken. Ein letztes Aufbäumen, die Arme nach hinten werfen, liegen bleiben und darauf warten, dass Frau Esslinger hereinkam und einen gehörigen Schreck bekam. Wanner grinste. Er schüttelte heftig den Kopf. Hoppla, aufgepasst, dass er nicht herunterfällt! Er rückte den Rasierspiegel ein wenig zur Seite und wandte das Gesicht dem Fenster zu, damit mehr Licht auf ihn fiel. Er hob das Kinn, setzte die Klinge an und begann langsam und gewissenhaft mit der Rasur.

Als er gerade dabei war, seinen dichten Schnurrbart ein wenig zu stutzen und dabei zu seinem großen Erstaunen ein graues Haar entdeckte, polterte es gegen seine Tür. Er zuckte, die Klinge rutschte aus, glitt im falschenWinkel über die Wange und hinterließ einen feinen Schnitt. Der Schnitt füllte sich mit Blut, dann bildete sich ein Tropfen, dann noch einer.

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