die siebte hölle

leseprobe

die siebte hölle

Der dritte Teil der Polnischen Kriminal-Trilogie
erschienen im Juni 1990 im Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Das Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich.
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Der Mann mit dem Lech-Walesa-Bärtchen starrte wie gebannt auf die flinken Finger der Blondine auf der anderen Seite des Tisches. In einem Halbkreis legte sie die Karten vor die Männer, die sich um den schmalen grünen Tisch in der zweiten Etage des "Kasinos" an der Reeperbahn drängten. Die Blondine ließ ihren Blick gelegentlich hochnäsig über die Gesichter der Männer gleiten. Obwohl sie eine schiefe Nase und schlaffe Pausbäckchen hatte, konnte sie sich das erlauben. Sie war die Königin des Black-Jack-Tisches. Die Karten, die durch ihre Finger glitten, entschieden über 100 Mark mehr oder weniger in den Brieftaschen der Spieler. Manchmal gewann einer der Männer, aber keiner schien über sein Glück wirklich erfreut zu sein. Es war harte Arbeit. Und meistens gewann sie.

Der Mann, der eine entfernte Ähnlichkeit mit dem polnischen Arbeiterführer hatte, war bereits dazu übergegangen, mit 50-Mark-Chips zu setzen, aber auch die gingen zur Neige. Als er den letzten verloren hatte, gab er es auf. Mit kleineren Chips sollte er sich nicht abgeben. Das war nicht professionell. Noch weniger professionell war es allerdings, an einem Abend in kürzester Zeit 1350 Mark zu verspielen. Der Mann, der kleiner war als die meisten Anwesenden - wenn man einmal von einigen Asiaten absah -, zuckte mutlos mit den Schultern, drehte sich um und ging zur Bar.

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